Bis vor Kurzem wurde Produktionsreporting hauptsächlich mit Excel-Tabellen und handschriftlich geführten Schichtbüchern in Verbindung gebracht. Heute, da Produktionsbetriebe mit Qualitätsanforderungen, Kostendruck und dem Bedarf an vollständiger Prozesssichtbarkeit konfrontiert sind, wird das Reportingsystem zur Grundlage des Produktionsmanagements.
Erfahren Sie, wie modernes Reporting funktioniert, welche Probleme es löst und was die Implementierungspraxis lehrt. Unsere Serviceingenieure teilen ihre Erfahrungen mit uns.

Warum Produktionsreporting die Arbeitsweise eines Werks verändert
Traditionelle Reporting-Methoden – Zettel, Ordner, ein paar hingeworfene Worte beim Schichtwechsel – reichen nicht mehr aus, wenn die Anzahl der Aufträge steigt, Maschinen im Dauerbetrieb laufen und die Qualitätsabteilung eine vollständige Prozessverfolgbarkeit verlangt.
Dann beginnen… die Probleme. Mit welchen Herausforderungen kommen Unternehmen am häufigsten zu uns? Ich würde die goldene Fünf nennen:
- Verzögerungen in Berichten und fehlende Daten,
- unpräzise Einträge oder fehlende Details (wer, was, wann, an welcher Maschine),
- Schwierigkeiten beim Vergleich von Linien und Schichten,
- fehlender Produktionskontext im ERP-System,
- fehlende Traceability und Qualitätsdaten, insbesondere bei Audits.
Können Sie sich eine automatische Erstellung von Produktionsberichten ohne solche Schwierigkeiten vorstellen? Tatsächlich würde nahezu jedes Unternehmen von automatisiertem Produktionsreporting profitieren, denn jedes Unternehmen verbraucht Energie, Materialien und technische Medien – und jeder dieser Parameter kann gemessen und analysiert werden.
Was ein modernes Produktionsberichtssystem erfassen kann
In den Lösungen von explitia basiert effektives Produktionsreporting nicht auf langweiligen Formularen. Unser Reportingsystem besteht aus einer Vielzahl von Daten – erfasst, gespeichert, archiviert und in Form klarer Kennzahlen dargestellt.
Welche Daten können erfasst werden?
- Verbrauch von Rohstoffen und Komponenten (vollständige Traceability),
- Operationsprotokolle mit Datum, Uhrzeit, Maschinen- und Bediener-ID,
- Prozessparameter (Temperatur, Druck, Geschwindigkeiten, Drehmomente, Spannungen),
- Informationen zu Werkzeugen, Betriebsstatus, Ausschuss und NOK-Ursachen,
- vollständige Produktgenealogie – vom Rohstoff bis zum Endprodukt.
Daten aus Maschinen (aus SPS, Sensoren, IoT-Modulen) werden automatisch in das System übertragen. Dadurch wird das Risiko menschlicher Fehler eliminiert. Der Bediener ergänzt lediglich Informationen, die die Automatisierung nicht erkennen kann (z. B. den Grund für einen Stillstand).
Arten von Produktionsberichten im Produktionsportal von explitia
In dem Bewusstsein, dass Unternehmen unterschiedliche Anforderungen haben, bieten wir verschiedene Arten von Produktionsberichten an. Unseren Kunden stellen wir zur Verfügung:
- Tages- / Schichtberichte,
- Qualitätsberichte / Analyse von NOK und Nacharbeit,
- OEE- und Maschineneffizienzberichte,
- Stillstandsberichte mit Ursachenanalyse,
- Traceability-Berichte für Chargen und Rohstoffe,
- Berichte zum Energie- und Medienverbrauch,
- Berichte zur Bedienereffizienz.
All diese Daten sind im Kontext des ERP-Systems und des Produktionsplans eingebettet, sodass jeder Datensatz Teil einer umfassenderen Auftragsgeschichte wird.
Woher kommen die Daten, wo gehen sie verloren und was lässt sich automatisieren?
Sprechen Sie mit dem explitia-Team und prüfen Sie, welche Produktionsbereiche das größte Automatisierungspotenzial haben. Kontaktieren Sie uns oder vereinbaren Sie einen kostenlosen 360-Workshop.
Zwei Säulen des automatischen Produktionsberichterstattung: Datenerfassung und Visualisierung
Das gesamte Produktionsberichtssystem lässt sich in zwei Hauptbereiche unterteilen:
- Datenerfassungssystem – ermöglicht die Sammlung von Daten, ohne die keine Anzeige möglich wäre. Dies ist der erste Schritt beim Aufbau eines Reportingsystems.
- Reporting-Bereich – verantwortlich für die Darstellung und Visualisierung der Daten.
Vor dem Aufbau des Systems ist es entscheidend, das Endziel zu definieren und festzulegen, welche Daten benötigt werden. Auf dieser Basis können Produktionslinien oder Maschinen entsprechend instrumentiert und Datenbankstrukturen vorbereitet werden. Werden die Eingangsdaten vernachlässigt (sie sind falsch oder unvollständig), wirkt sich dies direkt negativ auf die Reporting-Kennzahlen aus.
Wenn bestimmte Prozesse nicht gemessen werden (z. B. eine manuelle Produktionsphase in der Halle, wie es bei einem Ölproduzenten der Fall war), sind die berechneten Produktionskennzahlen fehlerhaft. In solchen Fällen ermöglicht das System die manuelle Ergänzung fehlender Daten über Formulare, um die Konsistenz der Informationen zu gewährleisten.
Wie die Implementierung eines Produktionsreportingsystems aussieht
Der Implementierungsprozess lässt sich in mehrere Phasen unterteilen.
- Werksbesuch und Prozessanalyse
Bei explitia beginnt die Zusammenarbeit stets mit einer Vor-Ort-Besichtigung, der Analyse von Maschinen und Infrastruktur sowie Gesprächen mit den Bedienern – denn sie wissen am besten, was ausfällt, was verbessert werden muss und wo Engpässe entstehen. - Festlegung der zu erfassenden Daten
Wir definieren, welche Phänomene gemessen werden sollen, welche Sensoren erforderlich sind und welche Werte die größte geschäftliche Bedeutung haben. Häufig stellt sich heraus, dass Unternehmen Daten besitzen, jedoch nur in Papierform – was eine Automatisierung der Datenerfassung und deren Digitalisierung erforderlich macht. - Maschineninstrumentierung
Wenn in einem Produktionsbetrieb die erforderlichen Daten nicht erfasst werden können, müssen zunächst alle relevanten Maschinen mit Sensoren ausgestattet werden, deren Daten in Berichte einfließen sollen. - Automatische Datenerfassung
Maschinendaten werden zyklisch erfasst. Eine stabile Netzwerkinfrastruktur und eine Redundanz der Steuerungen sind entscheidend, um Unterbrechungen bei der Datenerfassung zu vermeiden. - Integration mit ERP und Produktionsplanung
Dank der Integration kann das System automatisch Informationen zu Materialverbrauch, Auftragsstatus, OK/NOK-Mengen und Stillständen an das ERP-System übermitteln. - Visualisierung und Dashboards
Dashboards unterscheiden sich je nach Benutzerrolle: Der Bediener sieht nur seine eigenen Daten, der Teamleiter/Meister sieht Linien- oder Schichtdaten, und das Management erhält aggregierte Daten und Trends. - Berichte, Analysen und Datenhistorie
Daten können von Tag zu Tag, von Schicht zu Schicht, von Linie zu Linie oder von Jahr zu Jahr verglichen werden.

Reportingsysteme – Technologieauswahl, Lizenzen und Skalierbarkeit
Reportingsysteme sind in verschiedenen Lizenzmodellen verfügbar. Beispielsweise bieten Microsoft-Lösungen eine kostenlose Version von Reporting Services an, die mit bestimmten Einschränkungen arbeitet (z. B. ein Datenbanklimit von 10 GB). In dieser Basisversion fehlen beispielsweise Funktionen zum E-Mail-Versand. Umfangreichere Lösungen wie Power BI bieten größere Visualisierungsmöglichkeiten und sind benutzerfreundlicher für Datenvergleiche, sind jedoch kostenpflichtig.
Das Reportingsystem selbst benötigt einen Server und Netzwerkzugang. Es ist wichtig zu wissen, dass Reportingsysteme Daten aus mehreren Datenbanken oder sogar aus Excel-Dateien beziehen können, wodurch Speicherbeschränkungen kostenloser Versionen umgangen werden können.
Geschäftliche Vorteile der Automatisierung des Produktionsreportings
Automatisches Produktionsreporting bringt wesentliche Vorteile für Organisationen, die ihre Produktion optimieren möchten.
- Zuverlässigkeit der Produktionsdaten
Die Automatisierung der Datenerfassung und -visualisierung erhöht die Zuverlässigkeit der Daten. Der Wegfall manuellen Reportings beseitigt Verzögerungen, gedankliche Abkürzungen und Bedienerfehler (z. B. falsch erfasste oder gelesene Daten). - Zeitersparnis und Entlastung der Mitarbeiter
Automatisierung entlastet Führungskräfte und andere Mitarbeitende von manuellem Produktionsreporting, Datensammlung und Excel-Pflege und verschafft ihnen mehr Zeit für andere Aufgaben. - Schnellere Reaktion auf Störungen und Abweichungen
Reporting ermöglicht die Erkennung eines besorgniserregenden Anstiegs von Stillständen, Qualitätsverlusten und verlängerten Produktionszyklen. Das System unterstützt die Diagnose, indem es problematische Schichten oder Stunden in Berichten hervorhebt, während Pareto-Diagramme zeigen können, welche Maschinenstörung oder welcher Fehler am häufigsten auftrat. Es ist jedoch zu beachten, dass Warnmeldungen bei großen Abweichungen in der Regel Funktionen von Produktionsüberwachungssystemen sind. - Kosten- und Ressourcenoptimierung
Transparente Daten zu Energie-, Medien- und Rohstoffverbrauch ermöglichen die Planung und Eliminierung von Verlusten. Die für das Reportingsystem gesammelten Daten können an Abrechnungssysteme übertragen werden, um Produktionskosten präzise zu berechnen, beispielsweise auf Basis von Medienverbrauch und Stundensätzen. - Traceability und Normenkonformität
Produktionsberichte ermöglichen die vollständige Rückverfolgung der Historie eines Teils (Audit Trail). Reportingsysteme erleichtern die Inventarisierung und Datenspeicherung für Kontrollen oder Audits und ermöglichen einen schnellen Zugriff auf benötigte Informationen ohne Suche in Papierunterlagen. - Bessere strategische Entscheidungen
Die Analyse von Trends, Alarmen, Störungen und Qualität wird einfacher und führt zur Identifikation von Engpässen, Investitionsplanung sowie Lean- und Kaizen-Verbesserungen.
Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit: Vorteile in Bezug auf Datensicherheit und mobilen Zugriff
Reportingsysteme sind in der Regel webbasiert verfügbar. Dies erleichtert den Zugriff auf Daten nicht nur von Computern und Laptops, sondern auch von Mobiltelefonen. Voraussetzung ist jedoch eine gut vorbereitete Netzwerkinfrastruktur im Werk.
Reportingsysteme bieten zudem eine höhere Datensicherheit, da Daten gesichert oder über mehrere Server verfügbar gemacht werden können, was einen kontinuierlichen Zugriff gewährleistet. Darüber hinaus ermöglichen sie die automatisierte Versendung der wichtigsten Berichte und Zusammenfassungen an Führungskräfte oder das Management.

Häufigste Herausforderungen bei der Implementierung eines Reportingsystems
Unsere Erfahrung zeigt, dass ein Produktionsbetrieb nicht immer bereit ist, ein Produktionsreportingsystem einzuführen. Was sind die häufigsten Herausforderungen auf dem Weg zur Automatisierung des Reportings?
Herausforderung Nr. 1: Datenvorbereitung und Infrastruktur
Ohne ein stabiles Netzwerk und eine korrekte Instrumentierung sind die Daten nicht vollständig. Vor der Implementierung eines Reportingsystems muss der Betrieb Daten vorbereiten oder zumindest definieren, welche Daten benötigt werden. Die größte Herausforderung besteht darin, genau zu wissen, wie der Bericht aussehen soll, welche Daten dargestellt werden und wie sie miteinander verknüpft sind.
Herausforderung Nr. 2: Alter Maschinenpark
Ein alter Maschinenpark ist kein Hindernis für die Automatisierung, erfordert jedoch die Nachrüstung mit Sensoren, die Modernisierung ausgewählter Komponenten und die Zusammenarbeit mit Technologen.
Herausforderung Nr. 3: Angst der Bediener vor Veränderung
Das System ist ein Werkzeug für Führungskräfte, Manager und Instandhaltungsabteilungen. Der Bediener ergänzt lediglich Daten, die die Maschine nicht erkennt, und muss nicht ständig vor einem Dashboard sitzen.
Herausforderung Nr. 4: Große Anzahl von Alarmen
Der Reporting-Prozess folgt häufig dem Pareto-Prinzip, wodurch man sich auf die Behebung der zwei häufigsten Störungen konzentrieren kann und 80 % der Probleme eliminiert.
Wie man ein gutes Produktionsreportingsystem erkennt
Die Praxis zeigt, dass ein gutes Produktionsreportingsystem:
- stabil arbeitet (ohne Unterbrechungen oder Datenverlust),
- eine eigenständige Einstellung von Analysebereichen ermöglicht (Daten, Schichten, Linien),
- automatische SPS-Daten mit manuellen Bedienereingaben integriert,
- flexibel ist (unterschiedliche Reportstrukturen für unterschiedliche Nutzer),
- eine Skalierung des Projekts ermöglicht – von einer Linie bis zum gesamten Werk.
Und das Wichtigste: Effektive Reportingsysteme sind solche, die tatsächlich genutzt werden, weil sie dem Unternehmen täglich einen echten Informationsvorsprung verschaffen.
Modernes Produktionsreporting ist kein Zusatz zur Werksarbeit – es wird zu ihrem zentralen Element. Dank automatischer Datenerfassung, ERP-Integration sowie der Analyse von Stillständen und Qualität gewinnt der Betrieb Vorhersehbarkeit, Kontrolle und die Fähigkeit, zu reagieren, bevor Verluste entstehen.
Wenn Sie von Excel auf Berichte umsteigen möchten, die mit Maschinen- und ERP-Daten gespeist werden, zeigen wir Ihnen gerne, wie wir dies in explitia-Projekten umsetzen
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